Diabetes – eine schwere, aber gut behandelbare Erkrankung

June 1, 2021 | Gesundheit

Diabetes – eine schwere, aber gut behandelbare Erkrankung

Immer mehr Menschen weltweit leiden unter Diabetes, zunehmend auch Kinder. Der Grund ist laut Weltgesundheitsorganisation oftmals in falscher Ernährung und Bewegungsmangel zu suchen. Was es mit Diabetes auf sich hat, wie man der Krankheit vorbeugen kann und wie sie richtig behandelt wird, erfahrt ihr hier.

Diabetes zählt mittlerweile zu den am weitest verbreiteten Krankheiten. Alleine in Österreich sind derzeit etwa 800.000 Personen betroffen, immer häufiger auch jüngere Menschen. Europaweit sind es geschätzte 32 Millionen Erwachsene, weltweit rund 463 Millionen Menschen, die mit Diabetes leben – Tendenz weiter steigend. Laut Internationaler Diabetesföderation hat die weltweite Prävalenz von Diabetes 9,3 % erreicht: Das heißt, dass jeder elfte Mensch betroffen ist! Das Gemeine dabei: Mehr als die Hälfte der Erkrankten wurde bisher nicht diagnostiziert, weiß also nichts von ihrer Erkrankung. In Österreich wissen rund 20 % (noch) nichts von ihrer Erkrankung.

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Diabetes, genau genommen Diabetes mellitus, auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der der Blutzucker nicht richtig verstoffwechselt werden kann. Der Zucker bleibt also im Blut, statt in die Zellen zu gelangen, wo er hingehört. Die Folge ist ein zu hoher Blutzuckerspiegel.

Zum Verständnis: Zucker in Form von Glucose (Traubenzucker) ist einer der wichtigsten Energielieferanten für unseren Körper. Vor allem unser Gehirn, aber auch andere lebenswichtige Organe sind auf diese Energie, die aus Glucose gewonnen wird, angewiesen. Normalerweise schleust der Körper den Zucker aus dem Blut in die Körperzellen, und zwar mithilfe von Insulin, einem Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Zur Erklärung dieses Mechanismus wird gerne das Bild eines Schlüssels hergenommen, der ein Schloss öffnet. Das Insulin öffnet also die Tür zur Körperzelle, sodass diese mit Glucose versorgt werden kann. Fehlt das Hormon Insulin, gelangt der Zucker nicht in die Zelle. Man spricht dann von Diabetes mellitus.

 

Welche Formen von Diabetes gibt es, und was sind die Unterschiede?

Die Erkrankung wird in 3, manchmal auch 4 Typen eingeteilt, wobei Typ 2 der bekannteste und mit 90 % der bei weitem häufigste Diabetes-Typ ist.

 

Typ-1-Diabetes (ca. 5 % der Diabetesfälle):

Diese Form tritt oft schon im Kindes- und Jugendalter auf und wurde daher früher auch als Jugenddiabetes bezeichnet. Bei diesem Typ liegt eine Störung des körpereigenen Immunsystems vor, es handelt sich bei Typ-1-Diabetes also genau genommen um die Folge einer Autoimmunerkrankung: Der Körper zerstört seine eigenen insulinproduzierenden Zellen. Irgendwann sind gar keine insulinproduzierenden Zellen mehr vorhanden, also auch kein Insulin mehr. Beim Typ-1- Diabetes muss Insulin daher IMMER von außen zugeführt werden. Die Ursachen für diese Störung bleiben weiterhin ungeklärt, Infektionen und genetische Veranlagung sind in der Diskussion.

 

Typ-2-Diabetes (mehr als 90% der Diabetesfälle):

Hier wird, anders als beim Typ 1, genügend Insulin produziert, die Zellen sprechen nur immer weniger auf Insulin an – sie werden „insulinresistent“. Als Folge gelangt der Zucker, der sich im Blut befindet, nicht mehr in die Zellen. Die Ursache dieser Erkrankung liegt meist in ungesunder Lebensweise, insbesondere werden Übergewicht, falsche Ernährung, Rauchen und Bewegungsmangel als Hauptrisikofaktoren gesehen.

Früher wurde der Diabetes Typ 2 als Altersdiabetes bezeichnet. Doch mit zunehmendem Übergewicht und Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen steigt die Häufigkeit der Diagnose auch in dieser Altersgruppe kontinuierlich an.

 

Schwangerschaftsdiabetes und andere spezifische Diabetesformen (weniger als 5 % der Diabetesfälle):

Die Ursache von Schwangerschaftsdiabetes bzw. Gestationsdiabetes liegt meist in der veränderten Hormonproduktion während einer Schwangerschaft. Schwangerschaftshormone erhöhen den Blutzuckerspiegel und verringern oft auch die Ausschüttung von Insulin. Manchmal ist aber auch das veränderte Essverhalten der Schwangeren „schuld“. Gesunde und ausgewogene Ernährung kann vor Schwangerschaftsdiabetes schützen. Wird Schwangerschaftsdiabetes nicht behandelt, kann das für das ungeborene Kind schwerwiegende Folgen (insbesondere Entwicklungsstörungen der Lunge, ein stark erhöhtes Risiko für Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankheiten) haben.

 

Sehr selten geht Diabetes auf Erkrankungen, Störungen oder die Entfernung der Bauchspeicheldrüse (etwa nach einem Unfall) zurück. In solchen Fällen kommt es, genau wie beim Diabetes-Typ-1, zu einem absoluten Insulinmangel, denn der Körper kann ja kein oder nicht ausreichend Insulin produzieren. Auch hier ist unbedingt eine Insulintherapie notwendig.

 

Mögliche Folgen von Diabetes

Diabetes ist eine ernste Krankheit, die unbedingt behandelt werden muss. Leider bemerken manche Betroffene erst spät etwas von ihrer Krankheit. Die Anzeichen eines Typ-2-Diabetes sind sehr unspezifisch und zeigen sich häufig nur schleichend. Mögliche Symptome sind häufiges Wasserlassen auch in der Nacht, sehr starker Durst, Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit, Muskelkrämpfe, Kribbeln oder Gefühllosigkeit in den Beinen (Polyneuropathie), Juckreiz, Pilzerkrankungen, schlecht heilende Wunden und eine Verschlechterung der Sehfähigkeit. Treten zwei oder mehrere dieser Symptome auf, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Denn Diabetes bringt unbehandelt schwere Folge- und Begleiterkrankungen mit sich, allen voran Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Durchblutungsstörungen bis hin zum diabetischen Fuß, der nicht selten in einer Amputation endet, weiters Schädigungen der Nieren, die diabetische Nervenerkrankung und Erkrankungen der Augen bis hin zur Erblindung.

Allein in Österreich stirbt alle 50 Minuten ein Mensch an den Spätfolgen des Diabetes. Das sind 10.000 Todesfälle pro Jahr, damit ist Diabetes die fünfthäufigste Sterbeursache. Pro Jahr gibt es rund 2.500 Amputationen, und etwa 200 Menschen erblinden jedes Jahr als Spätfolge.

Aus diesen Zahlen wird klar, dass eine frühzeitige Diagnose und eine adäquate Behandlung für Menschen mit allen Arten dieser Erkrankung essentiell sind. Für Diabetiker*innen ist unerlässlich, ihren Blutzucker regelmäßig zu kontrollieren, zu messen und zu regulieren. Auf dem Markt gibt es mittlerweile sehr ausgeklügelte und einfach zu bedienende Geräte und Apps, die alle diese Aufgaben übernehmen. Lassen Sie sich ärztlich beraten, welches System für Sie in Frage kommt.

 

 

Was kann man präventiv und therapiebegleitend gegen Diabetes Typ 2 tun? 7 wertvolle Tipps!

 

Reduzieren Sie Ihr Übergewicht

Übergewicht gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren von Typ-2-Diabetes. Vor allem das sogenannte „Bauchfett“, also Fett, das sich um die inneren Organe ansammelt, ist besonders gefährlich. Ein sehr hilfreicher Tipp, Gewicht abzunehmen, besteht darin, gerade abends weniger zu essen und nicht mit vollem Bauch schlafen zu gehen. So kann Ihr Körper in der Nacht besser Fett verbrennen.

 

Bewegung, Bewegung, Bewegung

Laufen

Unser moderner Lebensstil bringt es mit sich, dass wir uns immer weniger bewegen. Das ist in vielerlei Hinsicht schlecht, und es begünstigt auch die Entstehung von Diabetes. Versuchen Sie, sich täglich mindestens 30 Minuten moderat zu bewegen. Sie können z. B. Treppen steigen statt mit dem Aufzug fahren, nach der Arbeit zügig spazieren oder joggen gehen und vieles mehr.

 

Ernähren Sie sich richtig

Ernährung spielt eine herausragende Rolle bei Typ-2-Diabetes. Lange Zeit herrschte in der Medizin das Bild vor, Diabetes sei eine nicht heilbare Krankheit, und viele Menschen glauben das bis heute. Man weiß aber aus unzähligen Untersuchungen, dass die richtige Ernährung sehr wohl positiven Einfluss auf die Krankheit nehmen kann, und zwar auch dann, wenn sie bereits manifest ist. Die wichtigsten Punkte sind: Nehmen Sie möglichst viel pflanzliche Kost zu sich. Pflanzen enthalten eine Reihe an blutzuckerregulierenden Inhaltsstoffen. Versuchen Sie sich ballaststoffreich zu ernähren, z. B. durch Vollkornprodukte, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte etc. und vermeiden Sie stattdessen versteckte Fette, wie sie z. B. in Wurst, Chips etc. zu finden sind. Es versteht sich von selbst, dass man mit Zucker sehr sparsam umgehen sollte.

 

Vermeiden Sie zu viel Alkohol

Warum sind Alkohol und Diabetes keine gute Kombination? Der Konsum von Alkohol lässt aufgrund der reichlich enthaltenen Kohlenhydrate den Blutzucker zuerst schnell steigen, später jedoch, wenn der Alkohol im Körper verarbeitet wird, sinkt er wieder stark ab – denn die Leber, die normalerweise Zucker freisetzt, ist in ihrer Funktion gestört, da sie mit dem Abbau der Giftstoffe beschäftigt ist. Im schlimmsten Fall droht eine Unterzuckerung.

 

Verzichten Sie am besten zur Gänze auf Softdrinks

Softdrinks enthalten bekanntlich große Mengen an Zucker und sind – nicht nur für Menschen mit Diabetes – zu meiden. Zu viel Zucker stört langfristig die für die Blutzuckerspiegelregulierung zuständigen, hormonell gesteuerten Mechanismen. Der Zusammenhang zwischen dem Konsum von Softdrinks und der Entstehung von Diabetes Typ 2 ist (speziell bei Jugendlichen) eindeutig belegt. Steigen Sie lieber um auf Wasser, Tee, Gemüsesäfte & Co.

 

Lassen Sie das Rauchen

Abgesehen davon, dass Rauchen Blutgefäße, Lunge, Haut und weitere Organe schädigt, gehört Rauchen auch bei Diabetes zu den Top-Risikofaktoren. Wer das Rauchen aufgibt, senkt sein Risiko für Typ-2-Diabetes um 30 bis 50 Prozent.

 

Holen Sie sich genug Schlaf, Erholung und reduzieren Sie Stress

Schlafen

Leider wird oft unterschätzt, wie wichtig ausreichender Schlaf und Erholung sind. Zu wenig Schlaf hat nicht nur Einfluss auf unsere Laune und unsere Leistungsfähigkeit, sondern auch auf unseren Stoffwechsel. Menschen, die nur fünf bis sechs Stunden pro Nacht schlafen, haben ein zweifach höheres Risiko, an Diabetes zu erkranken. Auch Stress erhöht den Blutzuckerspiegel und kann eine Diabetes-Erkrankung verschlechtern. Forscher vermuten, dass anhaltende Überbelastung die Erkrankung sogar mit auslösen kann. So hatten Probanden, die unter einem Burn-out-Syndrom litten, ein gut 1,8-fach erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes. Wenn Stresshormone ausgeschüttet werden, schüttet der Körper auch mehr Zucker aus, denn Zucker ist Energie. Menschen, die also oft unter Stress stehen, treiben ihren Blutzuckerspiegel dauernd in die Höhe. Entspannungstechniken wie z. B. Autogenes Training – allein oder in der Gruppe – sind eine gute Methode, stressige Situationen möglichst zu vermeiden und Stress abzubauen.

 

Fazit: Die häufigste Form des Diabetes ist der Typ-2-Diabetes. Glücklicherweise kann man sich mit einem gesunden Lebensstil relativ gut vor dieser Krankheit schützen. Aber auch bereits Erkrankte können unter Umständen durch Bewegung und entsprechende Ernährung den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen.

Dieser Text  ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt und  darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens!

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